Prof. Dr. Johann Ceh

Biberach

BärFrequently Asked Questions (Häufig gestellte Fragen)

F: Kennen Sie eine Möglichkeit - in Situationen persönlicher Unsicherheit  -  eigene Ressourcen zu aktivieren, um solche Situationen erfolgreich zu meistern?  

A:  Eine sehr wirkungsvolle, weltweit langjährig erprobte Möglichkeit,  sich gezielt eigene Ressourcen via “Moments of Excellence“ zu erschließen, ist das „Ankern“ (Anchoring)  -  eine Methode aus dem Bereich des Neuro-Linguistischen Programmierens (NLP).Anker
Wenn Sie vor Eintritt einer für Sie kritischen Situation, Ihren dafür passenden Anker auslösen, können Sie sich damit in einen besonders wirkungs- und energievollen Zustand versetzen.
Ankern basiert auf den Arbeiten des russischen Forschers Iwan Pawlow, der für die Entdeckung des sogenannten  „bedingten (gelernten) Reflexes“ 1904 den Nobelpreis erhielt. Das diesbezügliche, aussagekräftige Experiment mit Hunden lief folgendermaßen ab:
Auf die Darbietung von Futter, einem unbedingten („nicht gelernten“) Reiz, folgt Speichelfluss der Hunde (unbedingte, „ungelernte“ Reaktion), auf das Ertönen eines Glockenschlags (neutraler Reiz) passiert nichts. Wenn jedoch der Glockenton wiederholt in engem zeitlichen Zusammenhang mit dem Anbieten des Futters erklingt, reagieren die Hunde schließlich auf den Ton allein mit
Speichelfluss. Dieses Phänomen nennt man in der Psychologie „Klassische Konditionierung“.
Die Begründer des NLP (Richard Bandler und John Grinder) haben sich  der Methode des  Klassischen Konditionierens bedient und sie haben hieraus das Verfahren des Ankerns abgeleitet. Dabei  trugen sie der Tatsache Rechnung, dass unser  Gehirn für uns  bedeutsame Dinge, die zeitlich und räumlich nahe beieinander liegen  –  d. h. in etwa koinzident sind  –  automatisch miteinander verbindet.

Anker sind Reiz-Reaktions-Kopplungen, die auch im Laufe der Evolution von entscheidender Bedeutung waren: Menschen haben sehr rasch gelernt, um Gefahren blitzschnell zu erkennen und die angemessene Reaktion darauf abrufen zu können.

Ankern – Schritt für Schritt

Mit dieser Technik können Sie positive Gefühle verankern und reproduzieren.

1. Zunächst müssen Sie definieren, welche Ressourcen Sie verfügbar haben möchten (Zuversicht, Souveränität, Vertrauen, Freude, Mut, …)

2. Erinnern Sie sich an eine Situation in Ihrem Leben, in der Sie das diesbezügliche Gefühl schon mal verspürt haben, also eine Situation, in der Sie sich besonders gut gefühlt haben. Was haben Sie damal gefühlt/gesehen/gehört/gedacht/gerochen/geschmeckt? Lassen Sie die entsprechenden Bilder vor Ihrem inneren Auge heraufziehen.

3. Wenn das Gefühl ganz stark in Ihnen ausgeprägt ist, ankern Sie es z. B. durch Berührung einer Körperstelle, die im Alltag  gut und unauffällig erreichbar ist.

    Beispiele:

    Zusammenführen einzelner Finger, z. B. Daumen und Zeigefinger oder   Daumen und Ringfinger
    Umfassen eines HandgelenksHand
    Druck auf einen Knöchel
    Berühren einer Stelle am Arm
    Leichter Druck mit einer Handfläche auf den Oberschenkel

4. Wiederholen Sie den Vorgang mehrmals.

5. Testen Sie den gesetzten Anker, indem Sie an eine leicht negative Situation denken und dann  den Anker auslösen. Fühlt sich die Testsituation gut an, wurde der Anker erfolgreich installiert.
Andernfalls müssen Sie die oben beschriebenen Schritte wiederholen.

Jeder Mensch verfügt über eine außerordentlich große Zahl von Ankern. Sie wurden jedoch nicht gezielt installiert, sondern sie sind nach dem Zufallsprinzip entstanden. Ein Musikstück, das  Sie z.B. im Radio hören, kann das positive Gefühl auslösen, das Sie hatten als Sie es in der Vergangenheit gehört haben.



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