Prof. Dr. Johann Ceh

Biberach

Meinungen und Artikel zu Bildung & Weiterbildung

Die Hattie-Studie - Unterichtsqualität & Lehrerpersönlichkeit  

Lehrer entscheidend für Lernerfolg

Hattie-Studie im Mittelpunkt eines Fachtags der Regionalbüros für berufliche Fortbildung

Lernerfolg hängt einzig und allein vom Lehrer ab. Diese Feststellung der so genannten Hattie-Studie war die Thematik einer Fachtags „Unterrichtsqualität gleich Lernerfolg“ der Regionalbüros für berufliche Fortbildung Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Karlsruhe. Rund 120 Fachleute aus dem Bildungsbereich hatten daran teilgenommen.

In seinem Grußwort beklagte Ministerialdirektor Guido Rebstock vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft, dass die Thematik des „lebenslangen Lernens“ überall verstanden werde, aber nicht entsprechend praktiziert.„Unsere Wirtschaft braucht Fachkräfte, die sich den ständig neuen Herausforderungen stellen können. Nicht nur Industrie 4.0 habe Vorrang, sondern „wir müssen auch die Fortbildung weiter voran treiben.“ An der Weiterbildungsbereitschaft sei zu arbeiten. Weiterbildung müsse erfolgreich sein. „Und dazu gehört, dass engagierte Lehrkräfte vorne stehen“,

Er sagte auch zu, dass das Ministerium die Finanzierung der Regionalbüros ab dem nächsten Jahr gänzlich übernehmen wird, nachdem sich der Europäische Sozialfonds zurückzieht. Rund 3,5 Millionen Euro, davon rund eine halbe Million Euro für die regionalen Netzwerke, gebe das Wirtschaftsministerium jährlich für die berufliche Weiterbildung aus.

Die Experten Professor Klaus Zierer und Dr. Helmut Ertel gingen der Frage auf den Grund, was wirklich eine positive Auswirkung auf den Lernerfolg hat.
Zierer war einer der zwei Autoren, die die Studie ins Deutsche übertragen haben.
Zierers Anliegen war vorallem darzulegen: "Was hat Hattie gemacht?" und was kann man der Studie entnehmen: "Was wirkt?"
Hatties Studie geht über:  1000 Meta-Analysen - 80.000 Einzelstudien, also auf über  250Mill. Lernende. Zierer nannte das eine "Empirische Wucht“. Vehement wehrte sich Zierer gegen vereinfachte, aus dem Zusammenhang genommene Aussagen, dem „Fast-Food-Hattie“.


Sind Experten, wenn es um die Studie des neuseeländischen Bildungsforschers John Hattie geht, v.l. Professor Klaus Zierer und Dr. Helmut Ertel.

Seine wichtigsten Aussagen waren:

Was wenig wirkt:

  • (Schul-)Strukturen z.B. „Offene Klassenzimmer“, Gruppenarbeitsplätze anstatt von Sitzreihen
  • Klassengröße

Worauf es ankommt:

  • Die Lehrperson und ein konstruktives beidseitiges Feedback und:
  • Lernen ist immer Anstrengung!
    auch mit modernen Medien!

Ertel wendet die Grundsätze der Studie seit Jahren erfolgreich in der Volkshochschule Zweibrücken in der Erwachsenenbildung an.„Macht es wirklich Sinn, die elektronische Gießkanne über die Länder auszugießen“, fragte Ertel kritisch. Oder sei es sinnvoller, das Geld in die Ausbildung der Lehrer zu investieren. Denn diese sollten neben dem Fachwissen vor allem in Didaktik, Methodik und Lernpsychologie geschult sein und die nötige Leidenschaft für ihre Aufgabe mitbringen. „Wer keine Leidenschaft für die Lernenden hat, erzielt nicht den gewünschten Lernerfolg“, sagte Ministerialrat Dietmar Stengele, Leiter des Referats „Berufliche Weiterbildung“ im Ministerium. Bei dem Fachtag gewinne das Ministerium interessante Erkenntnisse, wie die Studie zum Lernverhalten auf die Erwachsenenweiterbildung übertragen werden könne.

Weiterlesen:

hattie

Der heilige Gral der Schulforschung - Die Hattie-Studie  



 

John Hatties Buch “Visible Learning”  in der deutschen Überarbeitung  durch Wolfgang Beywl und Klaus Zierer ("Lernen sichtbar machen") erschien 2013 im Schneider Verlag.  Das darauf aufbauende Handbuch für Lehrkräfte “Visible Learning for Teachers” ist 2014 in deutscher Übersetzung erschienen.

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