Prof. Dr. Johann Ceh

Biberach

BärFrequently Asked Questions (Häufig gestellte Fragen)

 

F: Pausenlos lernen? Gibt es Richtwerte für die Dauer und Häufigkeit von Pausen bei der geistigen Arbeit?

A:   Pausenlos lernen? Durch regelmäßig eingelegte Pausen kann der Ermüdung und der Langeweile bei der geistigen Arbeit wirksam vorgebeugt werden. Wenn Sie versuchen - etwa unter dem Druck eines bevorstehenden Prüfungstermins -»pausenlos« zu lernen, werden Sie feststellen, dass Sie sich mit fortschreitender Arbeitszeit immer schlechter konzentrieren können, dass Ihre Gedanken abschweifen oder, dass Sie vor sich hinträumen. Solche spontanen - meist unbemerkten — Unterbrechungen bezeichnet man als »verdeckte« Pausen.

Unkontrollierbar lange Unterbrechungen Ihrer geistigen Arbeit können Sie vermeiden, wenn Sie von vornherein einen festen Rhythmus von Erholungspausen in den Lernablauf einplanen. Wirkungen einer sinnvollen Pausenregelung: - Sicherung der notwendigen Erholung - Verhinderung eines zu starken Abfalls der persönlichen Leistungskurve - »Verdauung« der aufgenommenen Informationen - Leistungssteigerung, bedingt durch die Aussicht auf eine Pause (»Pausen-Erwartungs-Effekt«) Sehen Sie etwa 10-30% der Arbeitszeit für bewusst erlebte Unterbrechungen Ihres Lernens vor. Pausen zeigen einen um so größeren Erholungseffekt, je stärker sich Pausentätigkeit und Pausenumgebung von der Lerntätigkeit und der Lernumgebung unterscheiden.

Wenn Pausen zu kurz sind, ist das »Ermüdungs-Erholungs-Gleichge-wicht« nicht mehr gewährleistet und es kann zu einer gegenseitigen Störung der Lernprozesse kommen. Nach längeren Pausen ist erneutes Einarbeiten nötig. Sie müssen Ihre eigene »Trägheit« überwinden und sich auf das zu Lernende neu einstellen (»Aufwärmeffekt«). Bei zu langen Pausen besteht die Gefahr, dass bereits aufgenommene Informationen wieder vergessen werden. Während kurzer Unterbrechungen des Lernens von nicht mehr als einer Minute Dauer, in denen Sie den Arbeitsplatz nicht verlassen, können Sie zum Beispiel bei geschlossenen Augen einige Male tief durchatmen.

Neben solchen Erholungszeiten unterscheidet Kugemann noch folgende Pausentypen.

- Minipausen

- Kaffeepausen

- Erholungspausen

Kugemann, W. F.: Lerntechniken für Erwachsene, Reinbek bei Hamburg 1978, S. 40

Nähere Angaben zu ungefährer Dauer und Häufigkeit dieser Pausen und zu möglichen alternativen Tätigkeiten während dieser Pausen können Sie der folgenden Aufstellung entnehmen.

Tab Pause

Für jeden Menschen gleich gut geeignete Zeitpunkte und Längen von Pausen gibt es genauso wenig, wie es allgemeingültige ideale Lernzeitpunkte gibt. Eine Pausenplanung für einen dreistündigen Lernabschnitt könnte etwa folgendermaßen aussehen.

Pause 02

Aus der folgenden Abbildung können Sie entnehmen, dass die Auswirkung auf die Beseitigung der Ermüdung zu Beginn der Pause wesentlich größer ist, als an ihrem Ende. Der Kurvenverlauf zeigt auch, dass mehrere kürzere Pausen mehr Erholung bringen als eine längere Pause von gleicher Gesamtdauer.

Pause 3

Bezogen auf den Rhythmus der physiologischen Leistungsbereitschaft (24-Stunden-Periodik) sollte darauf geachtet werden, dass größere Pausen in die Phasen der Kurvenminima gelegt werden.

pause 4

 


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