Frequently Asked Questions (Häufig gestellte Fragen)
F:
Wie kann ich mich besser
durchsetzen?
A:
Selbstsicherheit und Selbstbehauptung lassen
sich systematisch trainieren
Ihre Rechte verteidigen Sie am besten, indem Sie sie wahrnehmen. Denken Sie an die Lessing-Maxime: „Nur die Sache ist verloren, die man aufgibt." Sie sollten agieren und nicht nur reagieren. Menschen mit geringem Selbstwertgefühl räumen dem eigenen Ich einen zu geringen Stellenwert ein.
Sicher haben Sie aber auch schon die Erfahrung gemacht, dass eine zu starke Ich-Betonung abstoßend wirken und autoritäre Konfliktsituationen heraufbeschwören kann. In der Phase des Aufbaus und der Stabilisierung Ihres Selbstbewusstseins sollten Sie jedoch bewusst in Ihren Formulierungen Konjunktive und das unpersönliche Wort „man" vermeiden.
Betonen Sie Ihr Ich, und verwenden Sie dieses Wort mit Betonung: „Ich will ...", „Ich meine,..", „Ich habe...",... .
Systematisches „Kneifen" vor Schwierigkeiten führt langfristig gesehen zu einem Verlust an Selbstwert. Selbstwertgefühl erwirbt man nur durch aktives Tun. Jedes Problem, das Sie gemeistert haben, erhöht Ihre Zufriedenheit mit sich selbst und Ihre Zuversicht für künftiges Handeln.
Der Satz „Ich bin halt so schüchtern", wird oft zur bequemen Ausrede, um sich nicht bemühen zu müssen. Machen Sie sich klar, wer oder was Sie bisher eingeschüchtert hat, damit Sie wissen, was Sie in Zukunft besser machen können. „Kneifen" Sie nicht mehr vor Situationen, die bei Ihnen Furcht auslösen; dadurch wird nur Ihre Furcht verstärkt, und Sie haben keine Möglichkeit, positive Erfahrungen zu sammeln. Stellen Sie zur Durchführung Ihres Selbstbehauptungstrainings eine Liste für Sie schwieriger Aufgaben auf, und beginnen Sie mit der Aufgabe, die Ihnen am leichtesten fällt. Einige Beispiele
• Bitten Sie Ihnen unbekannte Menschen um Auskünfte und Gefälligkeiten. Verwenden Sie dazu etwa die Formulierung: „Grüß Gott, können Sie mir sagen ...", vermeiden Sie das häufig gebrauchte: „Entschuldigen Sie ..."
• Machen Sie anderen Menschen Komplimente für erbrachte Leistungen. Erniedrigen Sie sich dabei nicht selbst, indem Sie zum Beispiel sagen: „Das hätte ich nie geschafft".
• Teilen Sie Ihre Bedürfnisse, Wünsche und Gefühle mit. Sagen Sie zum Beispiel in einem Geschäft: „Grüß Gott, ich interessiere mich für ...". Lassen Sie sich verschiedene Artikel zeigen, und lassen Sie sich beraten. Bedanken Sie sich für die Bemühungen des Verkaufspersonals, und sagen Sie dann höflich, Sie müssten noch Vergleichsangebote einholen.
• Bitten Sie eine Verkäuferin, wenn gerade viele Kunden im Laden sind, einen gekauften Artikel als Geschenk einzupacken.
• Versuchen Sie, einen Artikel, den Sie gekauft haben, kurz nach dem Kauf - auch ohne Vorlage des Kassenzettels - umzutauschen.
• Suchen Sie ein Geschäft auf, in dem man Sie nicht kennt, und bitten Sie die Verkäuferin (den Verkäufer), Ihnen ein 5-Mark-Stück in Kleingeld zu wechseln. Wenn man Ihrer Bitte nachkommt, so bedanken Sie sich höflich, tut man es nicht, so sagen Sie: „Trotzdem vielen Dank."
• Gehen Sie in einen Laden, kaufen Sie einen Gegenstand, und nehmen Sie sich vor, ihn ohne Erklärung oder Entschuldigung zurückzugeben. Sagen Sie nur: „Ich möchte das ... zurückgeben."
• Üben Sie es, sich öffentlicher Beachtung auszusetzen. Machen Sie zum Beispiel den Kellner in einem Lokal, der zwei Tische von Ihnen entfernt Gäste bedient, laut und vernehmlich darauf aufmerksam, dass Sie bezahlen wollen.
• Betreten Sie eine Gastwirtschaft, in der man Sie nicht kennt, gehen Sie an die Theke und sagen Sie: „Kann ich bitte ein Glas Wasser haben?" Gibt Ihnen die Bedienung das Glas, trinken Sie es aus und bedanken sich. Bekommen Sie es nicht, sagen Sie höflich: „Trotzdem vielen Dank."
• Nutzen Sie auch Gelegenheiten, Ihre Unzufriedenheit und Ihren Ärger angemessen auszudrücken: Sie könnten zum Beispiel gegebenenfalls zur Kellnerin sagen: „Ich hatte ein gut durchgebratenes Steak bestellt. Was Sie mir da serviert haben, ist jedoch noch blutig. Bringen Sie mir bitte, was ich bestellt habe." Wenn sich jemand in einem Geschäft vordrängelt, sprechen Sie ihn an: „Entschuldigen Sie, ich bin an der Reihe." Behandelt Sie jemand unfreundlich, so fragen Sie ihn: „Warum sind Sie eigentlich so unhöflich zu mir?"
• Grüßen Sie Arbeitskollegen, die Sie nur vom Sehen kennen, mit einem freundlichen „Guten Morgen", ohne einen Gegengruß zu erwarten. Versuchen Sie nicht, es allen Leuten recht machen zu wollen. Sie setzen sich ein unerreichbares Ziel und begeben sich in die Abhängigkeit anderer Menschen. Wichtiger als die Wertschätzung durch andere ist, dass man sich selbst akzeptiert und achtet. Auf A. Salter gehen die folgenden sechs Direktiven zurück, die während des Selbstbehauptungstrainings - neben der Arbeit an den konkreten sozialen Problemen - beachtet werden sollten:
1. Emotionales Sprechen - Positive und negative Gefühle, die in sozialen Situationen auftreten, sollten möglichst spontan ausgesprochen werden („feeling-talk").
2. Expressives Sprechen - Die spontan auftretenden Emotionen sollen auch mimisch und gestisch zum Ausdruck gebracht werden („facial talk").
3. Widerspruch und Angreifen - In der Auseinandersetzung mit anderen Menschen soll auf keinen Fall Übereinstimmung simuliert werden; der Austausch von Meinungen wird erst auf diese Weise wirklich fruchtbar („contradict and attack").
4. Absichtlich häufiger Gebrauch des Wortes „Ich" - Das Wort „Ich" sollte im Dialog - wo immer möglich - vorsätzlich gebraucht werden. Die Angst, man könnte dadurch „eingebildet" und „unnatürlich" wirken, ist nach Auffassung von Salter unbegründet („deliberate use of the word '").
5. Zustimmung bei Lob durch andere - Lob der eigenen Person soll angenommen werden; gegebenenfalls ist auch Selbstlob - in entsprechender Form - durchaus angebracht („express agreement when you are praised").
6. Improvisation- Hierbei geht es darum, das Gefühl des spontanen
Handelns und des „Lebens für den Augenblick" wieder zu empfinden und
entsprechende Reaktionen einzuüben („Improvisation").